Antrag / Anfrage / Rede
Einladung für Prof. Dr. Gertraud Teuchert-Noodt in das Stadtratsplenum
Antrag der ÖDP Stadtratsgruppe
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
hiermit beantragen wir, die Neurowissenschaftlerin Prof. Dr. Gertraud Teuchert-Noodt in den Stadtrat Ingolstadt einzuladen.
Begründung:
Im 20-Punkte-Paket „Digitales Ingolstadt – Zukunftsfähiges Ingolstadt“ geht es in Punkt 5 um eine „Digitale Bildungsstrategie“, die von den Kitas beginnend über alle weiteren Schulen bis hin zu den Hochschulen reicht.
Vor allem für das Vorgehen für die kleineren unserer Kinder sollte unser Wissen als Stadträte – wie auch unserer Lehrkräfte - auf ein umfassendes und qualitativ hohes Niveau gebracht werden.
So beunruhigt uns sehr, dass sich unser Bundeswissenschaftsministerium z.B. im Zwischenbericht der Plattform „Digitalisierung in Bildung und Wissenschaft“ nur von Wirtschaft (u.a. SAP, Telekom, VW) und technischer Forschung beraten lässt, dort aber keine Kinderärzte, Lernpsychologen und Neurowissenschaftler vertreten sind.
Wir bitten deshalb dringend darum, mit der Neurowissenschaftlerin Prof. Dr. Gertraud Teuchert-Noodt eine profilierte Stimme aus diesem Bereich zu Überlegungen bezüglich einer „Digitalen Bildungsstrategie“ anzuhören.
Frau Prof. Dr. Gertraud Teuchert-Noodt hat bei der Nutzung digitaler Angebote von Schülerinnen und Schülern Hirnrhythmusstörungen festgestellt, die sich in Form von Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche und Schlafstörungen ausdrücken. Unser Denkapparat, so ihre Sicht, „kann durch Reizüberflutung und ständige Erreichbarkeit massiv überfordert sein, wenn es um die Wahrnehmung und Verarbeitung der vielfältigen Signale geht, die aus der realen und virtuellen Welt auf uns einprasseln.“
Die Erkenntnisse von Frau Prof. Dr. Gertraud Teuchert-Noodt werden auch gestützt durch eine Studie der Krankenkasse DAK. Dort wird festgestellt, dass Konzentrationsschwäche, Verhaltensauffälligkeiten, Bewegungsdefizite und damit einhergehende gesundheitliche Probleme bei Kindern in der Grundschule in den letzten zehn Jahren stark zugenommen haben. 91% von 500 befragten Lehrkräften (Klasse 1 bis 6) bezeichneten dabei als wichtigste Ursache die mediale Reizüberflutung durch Fernsehen, Computer und Co., erst mit deutlichem Abstand folgten Faktoren wie „Erwartungshaltung seitens der Eltern“ und „zu wenig selbstbestimmte freie Zeit“.
Was all dies für eine „Digitale Bildungsstrategie“ für Ingolstadt bedeuten könnte, sollte im Interesse unserer Kinder aus allen Perspektiven und damit auch aus der Sicht der Neurowissenschaft gründlichst beleuchtet werden.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Thomas Thöne gez. Raimund Köstler
ÖDP-Stadtrat ÖDP-Stadtrat